Mittwoch, 14. November 2012

A Canadian Summer: Daytrippin' to the Niagara Falls



Es hat mehrere Anläufe gebraucht und für einige Lacher gesorgt, bis ich Niagara Falls ordentlich auf englisch aussprechen konnte.
Versucht es ruhig einmal, ich warte hier so lange.
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Also, man sagt "Neiägra Falls" und zu eben jenen haben wir von Toronto aus einen Tagesausflug gemacht. Ich war anfangs ein bisschen underwhelmed, denn von den Fällen selbst gibt es nicht viel zu sehen, da einfach alles voller Dunst ist, der von unten hoch in den Himmel aufsteigt.

Früher waren die Niagara Fälle ein sehr beliebtes Flitterwochenziel. Wahrscheinlich, weil man sich eine Stunde lang die Wasserfälle anguckt und dann ist nichts mehr zu tun und man darf den Rest der Zeit auf dem Hotelzimmer verbringen. Weil es bei den Touristen so beliebt war, wurden direkt vor Ort mitten ins Grün zahlreiche Hotelhochhäuser gebaut. Hübsch ist was anderes. Und wer ein bisschen abgeschmacktes Las-Vegas-Feeling wünscht, kann auf der Promenade Clifton Hill das Angebot von Casinos, Restaurants, Fahrgeschäften und dem Wachsmuseum wahrnehmen.
 
Die drei individuellen Fälle, welche die Niagara Falls  ausmachen, liegen an der Grenze zwischen den USA und Kanada und die Kanadier sind irre stolz darauf, dass ihrer, der Horseshoe Fall, der größte ist und wir waren natürlich auch auf der kanadischen, also auf der richtigen, Seite. 52 Meter tief hinunter stürzt das Wasser aus dem Niagara River. Es sind einfach unglaubliche Wassermassen, die aus dem 32 Kilometer entfernten Erie Lake angeschwemmt werden.  

Die 750 Meter langen Horseshoe Falls

Es gibt eine ganze Sammlung an kuriosen Geschichten von Leuten, die seit dem 19. Jahrhundert absichtlich oder unabsichtlich die Wasserfälle hinuntergestürzt sind oder sie auf einem Seil überquert haben. Natürlich haben wir eine Bootsfahrt mit der weltberühmten Maid of the Mist mitgemacht und sind dank der blauen Plastikumhänge mehr oder weniger trocken geblieben.
 
Links American Falls und ganz rechts in der Ecke Bridal Veil Falls 

Horseshoe Falls

Maid of the Mist
 
Zu unserer Bustour gehörte ein Abstecher zur kitschig schönen Kleinstadt Niagara-on-the-Lake. Ein Schoko- und Ahornsirupladen neben dem anderen und am Lake Ontario konnte man in der Ferne sogar die Skyline Torontos erspähen.
 
Zum Abschluss gab es ein persönliches Highlight: meine erste Weinprobe! Eine der wertvollen Fertigkeiten, die ich aus Australien mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass ich jetzt Wein trinken kann. Bisherige Favoriten wie Wodka und Tequila waren in Sydney einfach unbezahlbar und Bier geht ja mal gar nicht. Also bin ich bei Bedarf auf billigen Wein umgestiegen. Schmecken tut es mir immer noch nicht so recht, aber zumindest kann ich jetzt gesellschaftsfähig trinken. Thanks, Australia!
 
Wir haben auf einem Weingut angehalten, das zum Teil Dan Ackroyd gehört (bekannt aus Filmen wie Blues Brothers und My Girl) und durften drei kanadische Weine testen, einen Riesling und zwei Eisweine. Ja, ich hab auch nicht gewusst, dass man in Kanada Wein anbauen kann, aber man kann anscheinend. Eisweine sind übrigens eine deutsche Erfindung. Die Trauben werden in gefrorenem Zustand gepflückt und verarbeitet, was einen hochkonzentrierten Most ergibt. Deshalb sind sie auch zuckersüße Dessertweine, an denen man eigentlich nur nippen kann (auch wegen des hohen Preises...).
 
Ich hätte nie gedacht, dass ich an einer Weinprobe Spaß haben könnte, aber so war es. In der Sonne rumstehen, sich ein bisschen was über die Weine erzählen lassen (zum Beispiel, dass sie den Namen "20 Bees" tragen, weil sie von 19 Mitarbeitern und einer Chefin, also der queen bee, hergestellt werden) und dann pseudo-klug ins Glas schauen -schon eine feine Sache.

 (Photos: by Natalya & me)

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