Als ich meiner Nachhilfeschülerin Mitte Dezember eine Übersicht über deutsche Weihnachtstraditionen zusammengestellt habe, überkam mich doch kurzzeitig ein wenig Nostalgie und Heimweh. Weihnachtsmarkt mit Glühwein, heißer Schokolade und meinen heißgeliebten Mutzen, Adventskränze, "Last Christmas" und Co. im Radio, Nikolaus, alles was zur heimeligen Vorweihnachtsstimmung dazugehört, gibt es in Australien nicht.
Lichterketten werden kaum aufgehängt, die Sonne scheint ja abends eh bis um 20 Uhr. Dekoriert wird unter dem Motto "ein bisschen Gold und Silber, ein bisschen Glitzer, Glitzer".
Aber die Weihnachtsbusse haben auf jeden Fall gefetzt!
Am 21. Dezember waren wir von Hannah, einer australischen Freundin, zum Christmas Dinner eingeladen. Bis spät abends haben wir bei Kerzenschein und Lampions auf ihrer Veranda gesessen und mit etwa 30 Leuten internationale, vegetarische Leckerbissen gegessen. Nach Christmas fühlte sich das nicht an, aber schön war's.
Heiligabend haben Emme, eine Freundin aus der Uni, und ich uns am Vormittag ein bisschen Kultur im Australian Museum gegeben. Anschließend bin ich durch die Stadt gebummelt und habe den Leuten beim Weihnachtsshopping zugeguckt. Weil besagte heimelige Stimmung fehlt, könnte leicht der Eindruck entstehen, dass es sich in Sydney eher um ein Konsum- als um ein Weihnachtsfest handelt... Vorallem, weil am 26. Dezember Boxing Day ist, der Shopping-Tag schlechthin, an dem die Geschäfte mit noch mehr Sales, Sales, Sales locken.
Heiligabend bzw. Christmas Eve hat hier wenig Bedeutung, denn Geschenke gibt es erst am Morgen des 25. Dezembers. Um aber trotzdem noch etwas weihnachtliches zu machen, habe ich mir erstmal ein tip top Dinner gegönnt.
New York Cheesecake und Strawberry Frappucino im Hyde Park
Danach bin ich zur St. Mary's Cathedral neben dem Hyde Park gegangen und habe mit drei Bekannten, die zufällig auch dort waren, einen Teil der Messe angehört. Ist schon verrückt, wenn die Menschen an Weihnachten in Shorts, T-Shirt, Sandalen und mit Sonnenbrille im Haar in der Kirche sitzen. Nach der Hälfte der Messe haben wir uns etwas verstohlen davon gemacht, um die Light Show vor der Cathedral anzuschauen. Wirklich toll gemacht, mit musikalischer Untermalung, während über unseren Köpfen Fledermäuse flatterten.
Die Lichterketten an den Tannebäumen haben übrigens irritierend hektisch geblinkt...
Anschließend sind wir noch zur Town Hall gelaufen und haben dort in der hübschen Centennial Hall einen anderen, etwas lockereren Gottesdienst angeguckt, bei dem zum letzten Lied tatsächlich die Discokugel angeschmissen wurde!
Am 25. ging es dann mit Emme und dem Rest der Einwohner Sydneys an den Strand. Nach wochenlangem Regenwetter hatten wir pünktlich zum Feiertag 25°C aufwärts. Aus meinem Cocktail wurde leider nix, denn vernünftigerweise herrschte am ganzen Bondi Beach Alkoholverbot.
Wir hatten einen tollen Tag und ich am Ende den obligatorischen Sonnenbrand.
Weil wir nichts zu Essen zu Hause hatten und die meisten Restaurants geschlossen waren, sind wir zum Weihnachtsabendessen doch tatsächlich beim Thai gelandet...
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