Sonntag, 25. März 2012

The Big Trip: Four Days in the Red Centre



Nachdem unserer Flugzeug nochmal eine Ehrenrunde über's hübsche Sydney geflogen ist und wir anschließend die Blue Mountains hinter uns gelassen haben, scheint die Erde unter uns auf einmal rot in den verschiedensten Tönen und Formen. Eine tolle Aussicht und alleine deshalb schon den Flug nach Alice Springs wert!
Mutti wird vom Quantas-Stewart beflirtet, was mir eine Erste-Klasse-Decke bescherrt und so schlafe ich über drei Sitze ausgebreitet in userem halb vollen Flugzeug. Der Sturm auf Alice Springs hält sich offensichtlich in Grenzen...
Und wozu? Zurecht! Möglicherweise habe ich zu einem Zeitpunkt sogar ein abschätziges "Das ist ja schlimmer als Canberra" geäußert. Es gibt nur etwa 20.000 Einwohner und damit ist Alice Springs immer noch die größte Stadt im Umkreis von über 1.000 km.



Wir beziehen unser quirky Hostel, das Alice Lodge, und watscheln danach mal in die Stadt. Eigentlich gibt es nur Pubs, Aboriginal-Art-Galleries und  Touri-Shops. Aufgrund der 38°C ist die Entdeckerlaune auch eher gedämpft, so dass wir schließlich mit allen anderen Touris im klimatisierten Food Court landen.

Am nächsten Morgen holt uns um kurz vor sechs unser Emu-Run-Tour-Bus ab. Mutti so über unseren Tourguide Ryan: "Der nuschelt so, ich versteh den garnicht!" Ich so: "Ähm, nee, der redet Aussie-Englisch..."
Wir sind eine Truppe von knapp 20 Leuten und dürfen erstmal langsam wach werden, während an uns das Outback vorbei zieht.



Plötzlich geht das große Geknipse los, denn vor uns liegt er, der rote Uluru.
Wer will, kann sich die komplizierte Entstehungsgeschichte von Uluru bei Wikipedia durchlesen. Ansonsten kann ich berichten, dass es sich um Sandstein handelt und wir hier nur die Spitze einer unterirdischen Gesteinsschicht sehen.
Wir machen noch einen Abstecher zum Besucherzentrum, in dem immer wieder darum gebeten wird, Uluru nicht zu besteigen, weil er für die Aborinals eine so große Bedeutung hat. Offiziell ist es außerhalb der Sommermonate zwar noch erlaubt, doch zum einen gibt es nur ein einfaches Geländer an einem unglaublich steilen Weg, zum anderen hat uns Ryan mit seinen ganzen Todesgeschichten genug Angst eingejagt (hier ist jemand abgestürzt, da hatte jemand bei Abstieg einen Herzinfakt...), dass ich sowieso nicht mehr drauf gewollt hätte.
Also sind wir 10km drum herum gewandert - bei 40°C. Mutti immer drei Schritte voraus und ich hinterher.


Man wird bei solchen Wanderungen sehr schnell genügsam. Da stört es einen nicht mehr, wenn das Trinkwasser aus der Leitung lauwarm ist und man freut sich, wenn es zum Schluss einen Apfel und einen Müsliriegel gibt.
Abends darf "Uluru im Sonnenuntergang" natürlich nicht fehlen. Also bitteschön, Fotoshooting im Minutentakt, mit Sektchen:
 







Übernachten müssen wir Gott sei Dank nicht in der Wildnis, sondern auf einem Campingplatz. Mutti und ich haben uns im Gegensatz zu den anderen Reisenden irgendwie nicht so richtig auf's Outdoorleben vorbereitet. Das fängt bei den Schuhen an (ja, wer ist denn wohl mit Chucks drei Tage durchs Outback gelatscht?) und geht mit einer Taschenlampe, die nachts doch sehr praktisch gewesen wäre, weiter...
Beim Essen und in den Waschräumen fressen uns die Ameisen fast auf, aber als wir in unseren Swag (ein besserer Schlafsack) kriechen, lassen sie uns in Frieden und wir versuchen, nicht daran zu denken, was sonst noch herumkreuchen und -fleuchen könnte. Stattdessen genießen wir den Blick in den Sternenhimmel und sehen die Milchstraße und Sternschnuppen! 


Nach wenigen Stunden Schlaf geht es auf zu "Uluru im Sonnenaufgang", Fotoshooting im Minutentakt, ohne Sektchen:



Für heute ist eine 7,4 km Wanderung durch das Valley of the Winds in den Kata Tjuṯa Bergen geplant. Ausgerüstet mit Hut, Fliegennetz und genügend Wasser marschieren wir los, das Ziel ist vor der Mittagshitze wieder am Bus zu sein. Schaffen wir auch.




Als wir am Spätnachmittag am Campingplatz ankommen, lockt sogar ein Pool, der natürlich von allen begeistert angenommen wird. Zum Abendessen gibt es Barbecue und Lagerfeuerromantik. Nachts bleibt es so warm, dass wir nicht mal in unseren Schlafsack krabbeln, sondern einfach oben drauf liegen.

Am letzten Tag schauen wir uns noch den King's Canyon an und danach beginnt die mehrstündige Rückfahrt nach Alice Springs. Außer vereinzelten Tourbussen und PKW's sind die Straßen leer. Und jedesmal, wenn wir an einer Tankstelle halten, fragen Mutti und ich uns, wie man hier nur auf Dauer leben kann, mitten im Nirgendwo...


Zurück im Hostel werden wir in einen der Campingwagen auf dem Gelände einquatiert, sehr retro, mit Blümchengardinen. Anschließend treffen wir uns mit den restlichen Tourteilnehmern noch für ein paar Drinks im Pub.

Es sind auf jeden Fall ein paar anstregende, aber auch spannende Tage gewesen und man hat gemerkt, dass das Leben im Outback doch ein bisschen anders läuft, als in der Großstadt.



(Photos: by Mutti & me)

4 Kommentare:

  1. Sooo schöne Bilder...jetzt bin ich fast ein bisschen neidisch :-) und du siehst sooo gut aus...Australien tut dir wohl gut :-) trotzdem hiffe ich dass du bald wieder hier bist und ich dich trefen und drücken kann :-)

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  2. Dankeschön :)
    Der Sommer war schon recht nice hier, aber ich freue mich natürlich auch schon auf ein Wiedersehen!!

    Achso, wenn du mal Spaß haben willst, lass dir den Blog mal auf Englisch übersetzten, da kommt gute Laune auf ;)

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  3. Hi, Tine hat mich auf deinen blog aufmerksam gemacht und ich bin jetzt zum Fan geworden. Ich besuche die seite dreimal täglich, um zu gucken ob es neue posts gibt und habe den Blog für einen Grimme-Online-Award vorgeschlagen:) nee, im ernst die fotos sind voll cool und jetzt habe ich ein bisschen fernweh bekommen. viele grüße aus dem computerraum vom jfk und von der anderen tine die neben mir sitzt, till

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  4. Danke lieber Till!
    Und Grüße zurück ins schöne Berlin!

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